650 000 Euro fließen in Wehrer Kellereigebäude

Geld Großprojekt dominiert auch Etat von 2018 - Werden Mietpreise für Veranstaltungen erhöht?


Rheinzeitung vom 04.01.2018
von Hans-Willi Kempenich


Wehr Der Wehrer Gemeinderat hat die Fenster- und Fassadensanierung am Kellereigebäude auf den Weg gebracht: Mit einem einstimmigen Beschluss wurden die Aufträge für Gerüstbau (24 600 Euro) an eine Firma aus Koblenz und für Fenster und Türen (127 000 Euro) an ein Unternehmen aus Essen vergeben. Das Bauprojekt am historischen Gebäude in der Ortsmitte dominiert mit einem Gesamtansatz von 650 000 Euro auch den Etatplan 2018, dem die Mandatsträger ebenfalls einstimmig grünes Licht gaben. Im Ergebnishaushalt 2018 tut sich nach dem Planentwurf eine Lücke von knapp 36 000 Euro auf.

Was aber wegen der darin enthaltenen Abschreibungen keineswegs ungewöhnlich ist, wie Alexander Bell von der VG-Finanzabteilung erklärte. Beim Finanzhaushalt ergibt sich zwar ein positiver Saldo von 26 000 Euro, doch der reicht nicht aus, um die ordentlichen Tilgungen in Höhe von rund 38 000 Euro abzudecken. Dieses Loch kann jedoch mit liquiden Mitteln von etwa 15 000 Euro geschlossen werden. Bei der Suche nach zusätzlichen Einnahmen für die Gemeinde brachte Ratsmitglied Joachim Genn eine Anhebung des Mietpreises für private Veranstaltungen im Kellereigebäude zur Sprache. "Wenn wir an der Preisschraube drehen, wird der Raum seltener gebucht und unsere Einnahmen sinken", riet Ortsbürgermeister Berthold Doll jedoch von einer solchen Preiserhöhung ab.

Auf der Einnahmenseite wird der Gemeindeanteil an der Einkommenssteuer mit 528 000 Euro kalkuliert. Das sind 35 000 Euro mehr als im laufenden Jahr. Die Gewerbesteuer steigt ebenfalls um 10 000 Euro auf 140 000 Euro an.

Die Kehrseite: Wegen der gestiegenen Steuerkraft erhält die Gemeinde nur noch 45 000 Euro an Schlüsselzuweisungen. Im Vorjahr waren es noch 81 500 Euro. Zudem steigen die Umlagen: An den Kreis gehen 373 000 Euro nach zuvor 356 800 Euro. Nicht ganz so gravierend ist der Anstieg bei der VG-Umlage, die von 270 500 Euro auf 275 000 Euro klettert. An den Zweckverband Brohltal-Ost gehen voraussichtlich 16 000 Euro, also 500 Euro mehr als im Vorjahr.

Bei der Finanzierung des Großprojektes Kellereigebäude wird die Gemeinde allerdings nicht alleine gelassen. Denn an Zuwendungen sind 585 000 Euro zu erwarten, sodass sich der Eigenanteil auf 65 000 Euro beschränkt. Auch die Verbandsgemeinde beteiligt sich mit 360 000 Euro an der Maßnahme, weil sie für die Unterhaltung der Grundschule zuständig ist, die sich in dem Gebäude befindet. Die Umrüstung der Straßenbeleuchtung auf LED-Technik wird nach einem einstimmigen Ratsbeschluss öffentlich ausgeschrieben. Die Vor- und Nachteile einer beschränkten Ausschreibung erklärte Michael Falckenberg vom VG-Bauamt. Für die Maßnahme sind im Haushalt 60 000 Euro und ein Eigenanteil von 20 000 Euro berücksichtigt. Die Submission ist für Ende Januar vorgesehen, damit man die Maßnahme im April oder Mai umsetzen kann. Insgesamt sind Investitionen in Höhe von 770 000 Euro eingeplant, denen Einzahlungen von 624 000 Euro gegenüberstehen.

Sollte alles umgesetzt werden, müsste ein Darlehen von 146 000 Euro aufgenommen werden. Zum Jahresende 2017 belaufen sich die Gemeindeschulden auf etwa 740 000 Euro. Gut 6000 Euro dürfen die Wehrer im kommenden Jahr an Erträgen aus der Forstwirtschaft in ihrem Haushalt einplanen. Revierförster Christoph Hartung stellte das Zahlenwerk vor, das einen Einschlag von 507 Festmetern Holz vorsieht, von denen 472 Festmeter vermarktet werden können.
Vor der Entscheidung über den neuen Haushalt stand allerdings noch die Abnahme der Jahresrechnung 2016 auf der Tagesordnung. Unter dem Vorsitz des Ratsmitgliedes Hermann-Josef Seiffert wurden die Beteiligten einstimmig entlastet. Die Ergebnisrechnung schließt mit einem Jahresüberschuss von 127 000 Euro, die laufende Finanzrechnung mit einem Plus von 44 000 Euro. An der Bündelausschreibung für den kommunalen Strombedarf beteiligt sich die Gemeinde. Der Rat entschied sich für Strom aus erneuerbaren Energien.


Das imposante, fast 300 Jahre alte Kellereigebäude in Wehr: Seine Instandhaltung verschlingt viel Geld.
Im kommenden Jahr werden 650 000 Euro in die Fassadensanierung investiert.
Foto: Hans-Willi Kempenich


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