Wehrer Narren mit Glanzpunkten in der Bütt

Kappensitzung In der Römerhalle haben die Wortbeiträge gegen den Trend Konjunktur


Rheinzeitung Andernach & Mayen vom 06.02.2018
von Hans-Willi Kempenich


Wehr Dem Karneval gehen die Redner aus, ist derzeit häufig zu hören. Ein Satz, der den Wohlgemuten aus Wehr allenfalls ein müdes Lächeln entlockt. Denn die Höhepunkte ihrer begeisternden Kappensitzung in der proppenvollen Römerhalle waren auch in diesem Jahr wieder eine Reihe großartiger Wortbeiträge, die zudem (fast) alle dem Ideenreichtum von Akteuren aus den eigenen Reihen entsprangen.

Dass dies auch in Zukunft so ist, dafür sorgt Kurt Gerhartz. Natürlich stieg er auch diesmal in seiner Paraderolle als "Bolle" in den Ring und selbstverständlich musste er sich im Trio "De Breiköpp" wieder ordentlich von den eigenen Töchtern Pia und Vera zerrupfen lassen. Aber auch bei einer Premierennummer hatte der kreisweit bekannte Schnellsprecher seine Hände im Spiel.

Denn dem Duo "Hot on Hötche" mit Christina Stommel und Tochter Pia hat er das Bütten-Einmaleins vermittelt. Das Ergebnis der Nachwuchsförderung war ein großartiges Debüt der beiden jungen Karnevalistinnen.

Nachdem im vergangenen Jahr in Wehr ein neuer Fernsehsender den Betrieb aufgenommen hatte, warteten die närrischen Zuschauer jetzt schon freudig gespannt auf die neueste Folge der Breikessel-News. Dirk Remakulus als Puppe Karlchen und Ralf Henk als schnieker Nachrichtensprecher hatten wieder umwerfende lokale Neuigkeiten zu vermelden. Stoff gibt´s angesichts der aktuellen Verkehrssituation im Breikessel ja zur Genüge. Und wenn auch - gerade im Karneval - die kleinen Sticheleien von Wehr nach Niederzissen und umgekehrt Hochkonjunktur haben, so war doch Reimakrobat Hartmut Keuler aus dem Vorort am Brohlbach ein gern gesehener und lautstark bejubelter Gast.

In einem brandneuen Ornat mit bunten Röcken im Schottenmuster zeigten sich erstmals die beiden Sitzungspräsidenten Günter Schorn und Frank Heckenbach mit ihrem Elferrat und den Senatoren. Prinz Michael III. und Prinzessin Petra I. aus dem Land der Hunnen gehen in ihr zweites Regierungsjahr und wurden natürlich besonders herzlich begrüßt. Verstärkung hatte der heimische Narrenadel mit den Prinzenpaaren aus Wassenach und Niederzissen erhalten. Ihnen zu Ehren zeigten die Stadtsoldaten einen schmissigen Tanz, den Margret Volk mit ihnen eingeübt hatte. Noch eine Nummer akrobatischer wurde es später, als die Prinzengarde ihre Hebefiguren ansetzte. Dafür durfte die stolze Tanzgarde den Orden der Rheinzeitung im Empfang nehmen. Doch damit waren die tänzerischen Glanzlichter noch längst nicht vorüber: Solomariechen Jona Heuft aus dem benachbarten Glees wirbelte mit Schwung und Anmut über die Bühnenbretter. Schrittfolgen in atemberaubendem Tempo und großer Präzision zeigte die Showtanzgruppe "Tik-Taks", deren Akteure aus Wehr und Wassenach kommen. Musikalität und Akrobatik pur steuerten die Cheerleader "Funtastics" aus Ahrweiler bei. Etwas gemächlicher und lustiger ging´s beim Sirtaki des Elferrates zu, der zu vorgerückter Stunde zum Zaziki wurde. Die Bühne war zuvor in eine urgemütliche Taverne verwandelt worden. Doch weder das originelle Ambiente noch die Traditionstracht mit kurzem Rock, wallenden weißen ärmeln und pinker Weste taugte beim männlichen Teil der Tanzgruppe zur besseren Koordination von Arm und Bein. Musikalisch wurde das begeistert feiernde Narrenvolk von Darbietungen der Ahrtalente aus Lantershofen und der Schäl Pänz aus Königsfeld auf Betriebstemperatur gehalten.

Kurt Gerhartz mit seinen Töchtern Vera (Mitte) und Pia als "De Breiköpp":
Die Wohlgemuten aus Wehr können sich glücklich schätzen, solche Redekünstler in ihren Reihen zu haben.
Foto: Hans-Willi Kempenich


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