Rat konstituiert sich auch ohne neuen Ortschef



Wehrer Gremium wählt Rolf Stommel zum Ersten Beigeordneten

Rheinzeitung Andernach & Mayen vom 11.09.2019
Von Hans-Willi Kempenich


Wehr Die Suche der Wehrer nach einem neuen Gemeindechef verläuft auf durchaus ungewöhnlichen Pfaden: Nachdem im Mai die Ortsbürgermeisterwahl gescheitert war, weil der gewählte Bewerber das Amt aus beruflichen Gründen nicht antreten konnte, fand jetzt dennoch die konstituierende Sitzung des Gemeinderates statt - noch ohne neuen Ortschef.

Denn der wird erst am Sonntag, 15. September, gewählt und steht fest, falls einer der drei Bewerber die 50-Prozent-Hürde meistert. Ansonsten gibt es am 29. September eine Stichwahl. So leitete die Sitzung der bisherige Ortsbürgermeister Berthold Doll. Er verpflichtete die neuen Ratsmitglieder, die über zwei Wählergruppen (WG) und eine Partei - Bündnis 90/Die Grünen - den Weg ins Gemeindeparlament fanden. Die WG Stommel ist mit neun Mandaten vertreten, sechs gehören der WG Genn an. Armin Rau eroberte einen Sitz für die Grünen. Weitgehende Einigkeit zeigten die Mandatsträger bei der Wahl der Beigeordneten: Rolf Stommel, dem die Wehrer im Mai mit großem Abstand die meisten Einzelstimmen zukommen ließen, wurde ohne Gegenvotum zum Ersten Beigeordneten gewählt. Auf Uwe Genn, der damals die zweitmeisten Stimmen auf sich vereinigen konnte, entfielen bei der Wahl des weiteren Beigeordneten elf Ja- und zwei Neinstimmen bei zwei Enthaltungen.

Die Ausschüsse wurden folgendermaßen besetzt: Bau- und Friedhofsausschuss: Oliver Matthäus, Stefan Frevel, Wolfgang Doll, Christine Winnichner und Brigitte Durben-Graf. Finanz- und Rechnungsprüfungsausschuss: Hans-Dieter Hanitzsch, Peter Marhöfer und Joachim Genn. Hallenausschuss: Horst Durben, Martina Scharrenbach, Frank Heckenbach, Rabea Genn und Armin Rau. Wegeausschuss: Melanie Hilger, Peter Spangenberg und Berthold Doll. Zu den Sitzungen des letztgenannten Ausschusses wird auch der jeweilige Vorsitzende der Jagdgenossenschaft eingeladen. Einstimmig wurde eine Baumaßnahme im Ortsteil Steinberger Hof abgesegnet. Dort werden im Zuge der Breitbandverlegung die Freileitungen für die Stromversorgung der Einzelgebäude zurückgebaut und durch Erdkabel ersetzt. Da bislang aber auch die Straßenbeleuchtung über die Freileitungen versorgt wird, muss diese ebenfalls über Erdkabel angebunden werden. Die Kosten für die Bauarbeiten belaufen sich auf rund 10 000 Euro. Hinzu kommen etwa 6000 Euro für die neuen Leuchten.

Vor genau einem Jahr hatte der Gemeinderat den Beschluss gefasst, den Bau des Kunstrasenplatzes in Wehr mit einem Zuschuss in Höhe von 35 000 Euro zu unterstützen. Als Bauherr hat der örtliche Sportverein Vilja Wehr das Projekt inzwischen fertiggestellt (die RZ berichtete). Seit wenigen Wochen läuft auf der neuen Anlage schon der Spielbetrieb.
Was den Viljanern allerdings noch fehlt, ist der Gemeindezuschuss, sodass sie den ausstehenden Betrag vorfinanzieren mussten. Ratsmitglied Hans-Dieter Hanitzsch mahnte jetzt die unverzügliche Auszahlung an, die der Ortsbürgermeister bisher verweigert hat. Dessen Argument: Wegen der Haushaltssituation der Gemeinde könne er die Auszahlung nicht verantworten. Daraufhin wurde der Antrag gestellt, den Zuschuss bis spätestens zum 15. Oktober zu überweisen. Abstimmungsergebnis: zwölf Jastimmen bei drei Enthaltungen.

Abschließend gab der Gemeindechef noch einige Informationen an die Ratskollegen und die zahlreichen Zuschauer weiter. Erfreuliches hatte er über die Entwicklung der Gewerbesteuer zu vermelden. Denn die Einnahmen sind nach derzeitigem Stand von veranschlagten 80 000 Euro auf knapp 183 000 Euro angestiegen. Einige Brennholzerwerber haben von Revierförster Christoph Hartung bisher noch kein Los erhalten. Der Grund: Durch den massiven Borkenkäferbefall kommt es derzeit zur Verzögerungen bei der Versorgung. Interessenten können ihr Holz aber zum gleichen Preis auch von anderen Gemeinden beziehen. Die Kontaktaufnahme erfolgt über das Forstamt Ahrweiler. Der Seniorentag in Wehr findet am Samstag, 16. November, statt. Die Bewirtung übernehmen wieder die Ratsmitglieder.

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